Tsait füür dii näächste rächtshraibreeform

Vän äs naach miir ginge, vürde dii rächtshraibung däs doitshen vii folgt reeformiirt: Ainz-tsuu-ainz-tsuuordnung tsvishen foneemen und grafeemen. Konzoonantenbuuchshtaaben nii dopelt. Ainfache vookaalbuuchshtaaben füür kurtse vookaale, dopelte füür lange. Tranzpaaräntere shraibung fon diftongen: <ai> shtat <ei>, <oi> shtat <eu>. Apshafung üüberflüsiger zonderveege bai deer shraibung fon konzoonanten: <ts> shtat <z>, <v> shtat <w> (diizes vird apgeshaft), <f> shtat <v>, voo fooneemish shtimloos (t.b. <foogel>), <v> shtat <f>, voo fooneemish shtimhaft (t.b. <fünv>, <fünver>), <z> shtat <s>, voo fooneemish shtimhaft (t.b. <hauz>, <hoizer>, aaber <has>, <hases>), <sh> shtat <sch>, <sht>/<shp> shtat <st>/<sp>, <kv> shtat <qu>, <ts> btv. <k> shtat <c>, <ks> shtat <x>; <i>, <j>, <ü> ooder <üü> shtat <y>. Apshafung deer groosshraibung fon noomiinaa. Diis ales hauptsächlich, um dii ortoografii laichter tsuu ärlärnen unt tsu ärkläären tsuu machen.

5 Gedanken zu „Tsait füür dii näächste rächtshraibreeform

  1. Ingo Dierck

    Wenn es auch nicht ernstgemeint gewesen sein dürfte, so lenkt das vorgeschlagene Rechtschreibreformprojekt doch den Blick auf einige Probleme, die sich wohl nie werden absolut bruchlos regeln lassen, so vor allem die 1-zu-1-Zuordnung von Graphemen und Phonemen.
    1. So ist im Deutschen die Unterscheidung zwischen Lang- und Kurzvokalen eigentlich nicht in erster Linie durch die Vokallänge bestimmt. Es geht meistens eher um die Unterscheidung von gespannten/ungespannten sowie vielleicht gerundeten/ungerundeten Vokalen oder auch nur um die Bezeichnung der betonten Silbe. Eigentlich werden also nicht Längen unterschieden (wie etwa im Finnischen u.a.), sondern verschiedene Vokale. Ginge es um die Länge, wäre meines Erachtens die Schreibung foneemish besser als das hier vorgeschlagene fooneemish bzw. noomina besser als noomiinaa.
    2. Der Problemvokal Schwa bzw., je nach regionaler Aussprache, der ganz ausfallende, unbetonte Vokal, heute in der Regel durch das Graphem e repräsentiert, steht auch in der neuen Rechtschreibung einer 1-zu-1-Zuordnung im Wege. „Kurzes“ e, Schwa und Nullvokal würden alle mit e bezeichnet (z.B. Hemden –> hemden, aber die Aussprache wäre eher hemdn).
    3. Das Deklinationsproblem. Sie schlagen vor, fünf in Zukunft fünv zu schreiben, um die davon abgeleItete Form fünver im Schriftbild anzupassen, ebenso hauz/hoizer – und entsprechend bei auf s/z endenden Wörtern und deren Kasus- und Steigerungsformen. Aber auch hier durchbricht die vorgeschlagene Form die 1-zu-1-Zuordnung. Allerdings ist die Vereinheitlichung des Schriftbildes durchaus ein berechtigtes Ziel.
    4. Die Unterscheidung der verschiedenen „langen“ und „kurzen“ e- und ä-Laute ist in dem hier vorgestellten Probetext nicht konsequent durchgehalten (warum „äs“, aber „des“?)

    Ich danke für diesen Denkanstoß!

  2. Kilian Evang Beitragsautor

    1. Ja, ich meine gespannt/ungespannt.
    2. Nein, das „kurze“ E würde mit <ä> bezeichnet (also hämden). Das Problem sehe ich also nicht.
    3. Inwiefern durchbricht die vorgeschlagene Form die 1-zu-1-Zuordnung zwischen Graphemen und Phonemen?
    4. Klar, es muss däs heißen. Ist korrigiert. Danke!

  3. Ingo Dierck

    Soeben sehe ich, warum ich so streng urteile: Ich bin teilweise von der phonemischen auf die phonetische Denkweise hinübergeglitten. Das ist nicht gut.

    Einziger Dissens ist ja offenbar diese s/z- bzw. f/v-Geschichte. Hmmm.

    Also ich denke offenbar phonetisch und folgere daraus: 1-zu-1-Zuordnung bedeute „haus“, aber „hoizer“.
    Sie denken phonemisch, und dann haben wir gewissermaßen zwei Allophone eines Phonems , nämlich [s] und [z]. Richtig? Mein Studium ist so verdammt lang her. Es wäre dann zwar keine Verbesserung im Sinne der 1-zu-1-Zuordnung, sondern im Grunde der heutige Zustand, nur dass das andere Allophon [z] statt, wie jetzt, [s] das Phonem in allen Positionen repräsentiert.

    Wenn man konsequent auf dieser Ebene bleibt, dann ist die 1z1Z erreicht. Bezüglich des geforderten Effektes auf die Erlernbarkeit der Sprache bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ein linguistisch nicht vorgebildeter Schüler so denkt oder ob er es nicht leichter empfindet, sich an den tatsächlich gesprochenen Lauten zu orientieren.

    Nette Diskussion. Hoffentlich habe ich nicht zuviel Unsinn geschrieben.

  4. Kilian Evang Beitragsautor

    Sie denken phonemisch, und dann haben wir gewissermaßen zwei Allophone eines Phonems , nämlich [s] und [z]. Richtig?

    Richtig. So wie auch in Rad, Räder zwei Allophone ([d], [t]) des Phonems /d/ stecken.

    Es wäre dann zwar keine Verbesserung im Sinne der 1-zu-1-Zuordnung, sondern im Grunde der heutige Zustand, nur dass das andere Allophon [z] statt, wie jetzt, [s] das Phonem in allen Positionen repräsentiert.

    Das wäre richtig, wenn es nur das Phonem /z/ gäbe – es wird derzeit immer <s> geschrieben und würde nach meiner Reform immer <z> geschrieben. Warum diese Änderung? Um es von dem Phonem /s/ zu unterscheiden, das es ja auch noch gibt, und derzeit mal <s>, mal <ss>, mal <ß> geschrieben wird (es, Wasser, Füße). Daher bringt erst die vorgeschlagene Reform die 1:1-Zuordnung.

    Wenn man konsequent auf dieser Ebene bleibt, dann ist die 1z1Z erreicht. Bezüglich des geforderten Effektes auf die Erlernbarkeit der Sprache bin ich mir allerdings nicht sicher, ob ein linguistisch nicht vorgebildeter Schüler so denkt oder ob er es nicht leichter empfindet, sich an den tatsächlich gesprochenen Lauten zu orientieren.

    Konsequent phonetische Orthografien mögen insofern einfacher sein, sind aber, denke ich, weniger praktikabel als konsequent phonemische, weil die Phonetik sich von Dialekt zu Dialekt zu stark unterscheidet. Mir sind auch einige ziemlich konsequent phonemische Orthografien bekannt (z.B. die niederländische), aber keine konsequent phonetische.

    Nette Diskussion in der Tat! :)

  5. Ingo Dierck

    Die meisten Orthographien innerhalb des griechisch-lateinischen Alphabets sind ohnehin weder das eine noch das andere, sondern eher historisch. Das geht ja sogar bei führenden Weltsprachen so weit, dass sie eigentlich mehr eine grobe Gedächtnisstütze dafür darstellen, was man eigentlich sagen wollte als eine getreuliche Notation der zu artikulierenden Laute.

    Krasseste Beispiele sind für mich immer Englisch und Französisch. Die 50 Weisen, im Englischen ein langes [i:] zu schreiben (ee, ea, ie, ei, …, aber niemals i!) – oder Buchstabieren auf Französisch (Ça s’écrit avec un e au début; e comme eau.) Die Zahl der Witze darüber (Homophone im Französischen!) ist Legion.

    Nicht ganz ernstgemeinter Scherz zum Abschluss meinerseits (bestimmt bekannt, aber zu schön, um nicht aufgeschrieben zu werden:

    A: Please, pronounce this word: ghoti.

    B: ??

    A: Fish.

    B: I still don’t understand.

    A: Well, it’s quite simple: Take the gh from laugh, then add the o from women and put the ti from nation at the end. There you are!

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