Kabelbinder

Kabelbinder. Einmal geschlossen, kann man sie nicht öffnen, ohne sie zu zerstören. Aber mitunter kann man sie umgehen. Als ich noch im Studentenwohnheim wohnte, habe ich das mal gemacht: Der Stecker der Waschmaschine war mit einem Kabelbinder in einer Steckdose befestigt, die an einem kaputten Münzautomaten hing. Ein bisschen Nesteln reichte, um den Stecker aus der Schlinge zu ziehen und ihn in eine ungeschaltete Steckdose zu stecken. „So was geht gar nicht“, erboste sich die Heimleitung schriftlich, „einen Kabelbinder entfernen“ – vieles ist okay, aber das! Oh mein Gott!! Einen Kabelbinder!!! Auch der Hausmeister war so aus dem Häuschen, dass ich mich seither frage, wer Kabelbinder mit so viel Machtsymbolik aufgeladen hat, dass man einen Mann, der einen Kabelbinder angebracht hat, an dem Punkt so tief treffen kann.

Vielleicht sind Kabelbinder in den Händen von Frauen generell besser aufgehoben. Silvia Wille ist dafür ein Beispiel: Nimmt mal eben 20.000 Kabelbinder und macht daraus eine atemberaubende Skulptur, von unglaublicher Kraft und Leichtigkeit, wie ein Geist aus der Flasche.

Ein Gedanke zu „Kabelbinder

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