Archiv der Kategorie: Hinter den Kulissen

Anglizismus des Jahres 2012

Zum dritten Mal wird nun bald der Anglizismus des Jahres gekürt, dasjenige dem Englischen entlehnte Wort, das 2012 die deutsche Sprache nach Meinung einer linguistisch gebildeten Jury am stärksten bereichert hat – 2010 war es das Verb leaken und 2011 der Shitstorm.

Dieses Jahr habe auch ich die Ehre, der Jury anzugehören, und das Texttheater wird wie auch das Sprachlog und das SprAACHENblog zur Bühne von Überlegungen zu einzelnen Kandidaten-Anglizismen werden. Daher sei an dieser Stelle auch darauf hingewiesen, dass seit vorgestern Anglizismen nominiert werden können. On to you, liebe Leser/innen: Welche Anglizismen haben sich 2012 durchgesetzt und haben eine Würdigung verdient? Reichen Sie Ihre Vorschläge bis zum 7. Januar 2013 auf der Website zum Anglizismus des Jahres ein.

Blogspektrogramm #16

Ad-hoc-Neologismen zur EM: lexikografisch aufbereitet! Die Lexikografie: augenzwinkernd zum ältesten Beruf der Welt bewiesen! Meldungen zum grammatikverschlechternden Einfluss von SMS: als kompletter Stuss entlarvt! Plötzlich verdächtig geschlechtergerecht daherkommende Sprache im Spiegel: argwöhnisch beäugt und kommentiert! Krankengymnasten und KrankengymnastinnenKrankengymnastInnen und Krankengymnast/-innen: vorsichtig gegeneinander abgewogen! Der oder die A380: genuszubestimmen versucht! Die allgemein bekannte Fehlwahrnehmung, dass es genau dann regne, wenn man keinen Schirm dabeihabe u.Ä.: auf den schönen Namen Regenschirmsyndrom getauft. Wie man Deutschen im 18. Jahrhundert die (damalige!) englische Aussprache erklärte: anschaulich erklärt. Und Verben: gesteigert! Ein pralles Blogspektrogramm #16 also bei Kristin im Schplock. Das Texttheater wünscht viel Freude beim Stöbern.

Blogspektrogramm #15

Was ist Kiezdeutsch? Ist ­jedes niederländische echtpaar auch ein echt paar? Welche phonetischen Eigenschaften machen das Walisische für Nichtmuttersprachler/innen so schwer auzusprechen? Was ist ein Contaphonym? Müssen Appositionen mit einem Komma abgetrennt werden? Wer hat deutsche grammatische Begriffe wie Mehrzahl oder Hauptwort erfunden? Wie schlägt man ein polnisches oder ukrainisches Wort in einem Wörterbuch nach? Was für obskure Wörter notierte der Sänger Nick Cave in seinem Notizbuch? Dies und mehr erfährt, wer den Link im fünfzehnten Blogspektrogramm folgt, diesen Monat bei Michael Mann im Lexikografieblog.

Blogspektrogramm #14

Stundenkilometer – ist das nicht ein unlogisches Wort? Welche deutschen Dialekte sind beliebt und welche weniger? Was hat es damit auf sich, dass Carne sich auf Sahne reimt? Welche grotesken Mätzchen lässt sich der Verein Deutsche Sprache auf seinem Kampf gegen Anglizismen nun wieder einfallen? Was sollte man auf Warnungen vor bürokratischen Monstern geben? Was hat es mit der „Magie“ der chinesischen Schriftzeichen auf sich? Entspricht das englische you dem deutschen du oder eher dem Sie oder keinem von beiden? All dies im aktuellen Blogspektrogramm von suz bei */ˈdɪːkæf/.

Blogspektrogramm #13

Diese monatliche Übersicht über die deutschsprachige Sprachblogosphäre – mit sprachwissenschaftlichem Schwerpunkt und sprachspielerischen Einstreuungen – geht nunmehr in ihr zweites Jahr. Der Kreis der regelmäßig teilnehmenden Blogs hat sich im ersten Jahr nicht sehr stark verändert, als kürzlicher Neuzugang hervorzuheben ist aber „Interkorrektor“ Dirk Müllers Sprachblog. Um die Flughöhe über dem eigenen Tellerrand beruhigend hoch zu halten, fließen auch verstärkt externe Linkempfehlungen ein, oft in die englischsprachige Blogosphäre.

Kristin Kopf erklärt im [ʃplɔk], warum man als Linguistikstudent/in energisch zurechtgewiesen wird, wenn man in der falschen Situation von Buchstaben spricht. Im öffentlichen Diskurs über Sprache und Rechtschreibung wird beides oft vermischt oder sogar gleichgesetzt. Kristin erklärt, warum man es auseinanderhalten muss und wie man über Sprache spricht, ohne Zuflucht zu Begriffen der Rechtschreibung zu nehmen. Des weiteren empfiehlt sie einen Blogeintrag von Alexander Lasch, in dem er praktisch und im Detail eine kleine, aber facettenreiche korpuslinguistische Übungsstudie präsentiert, bei der es um Autorenstile geht.

Dirk Müller beschäftigt sich mit dem Verb lektorieren und dem Vorwurf, dieses Verb sei Schwachsinn, weil bereits der Lektor von einem Verb abgeleitet sei. Er kann dem Vorwurf aber einige gute Argumente entgegenhalten, wird also wohl auch in Zukunft  Texte lektorieren und höchstens mal Speisen oder Metalle legieren.

Nur noch, nur mehr und mehr als sind alles Ausdrücke, die wir kennen und wissen, was sie bedeuten. Michael Mann vom lexikographieblog ist nun auf einen Artikel gestoßen, in dem sie eine syntaktisch und semantisch auf den ersten Blick nicht ganz durchsichtige Verbindung eingehen: nur noch mehr als. Michael zerlegt sie. Er empfiehlt außerdem das Blog der Merriam-Webster-Lexikografin Kory Stamper, in dem „wunderbare, amüsante Geschichten aus ihrem Leben mit diesem Beruf“ zu finden sind, zum Beispiel eine darüber, wie sie in einem Radiostudio merkte, dass sie über dem Arbeiten mit Wörtern unter Laborbedingungen fast vergessen hatte, wie man mit Menschen redet.

Stephan Bopp schreibt bei Fragen Sie Dr. Bopp! über den ersten niederländischen Tag der deutschen Sprache, der am 19. April stattfand. Von Anschlusstreffer (Fußballtrainer) über fabelhaft (Bankdirektor) bis Wiedergutmachung (Botschafter) findet man in seinem Beitrag auch eine Liste von deutschen Lieblingswörtern niederländischer Promis nach Beruf.

Wenn man zwei Sprachen miteinander vergleicht, wird man immer feine Unterscheidungen finden, die durch eine Sprache getroffen werden und durch die andere nicht. Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich im Sprachlog mit den Unterschieden zwischen naked und nude und shadow und shade, die Deutschsprachigen erst mal merkwürdig vorkommen. Daneben empfiehlt er eine Glosse der feministischen Linguistin Luise Pusch zur Lektüre, in dem sie sprachliche Diskriminierung von Lesben und Schwulen in einem Krimi von 1970 und einem Artikel von heute aufzeigt.

Hier im Texttheater erblickten im April drei selbsterfundene Wörter das Licht der Öffentlichkeit.

Bisher erschienene Ausgaben:

Blogspektrogramm #12

Hängt das wirtschaftliche Verhalten eines Volkes mit der Zukunftsbezogenheit seiner Sprache zusammen? Woher kommt das Wort Gegenwart? Welche Wörter sind in Goethes Faust am häufigsten und am seltensten? Was ist von dem heftig umstrittenen Buch Kiezdeutsch der Linguistin Heike Wiese zu halten? Wie kann man den französischen Satzbau so beschreiben, dass er auf einen Spickzettel passt? Was ist der Unterschied zwischen Inhalt und Content? Was bedeutete das Wort digital ursprünglich? Eilen Sie ins Schplock, lesen Sie das Blogspektrogramm #12, und es wird Ihnen geantwortet werden!

Blogspektrogramm #11

Welche Bedeutungen und Wertungen verbinden sich mit dem Verb wulffen und seinen diversen Ableitungen? Woher kommt das Wort Lawine? Wie hat das Wort Shitstorm es geschafft, den deutschen Sprachraum im Sturm zu erobern? Wie lässt sich das Raubmordkopieren noch steigern? Was ist der Unterschied zwischen Brunst und Brunft? Dies und mehr im Blogspektrogramm #11, diesmal bei Michael Mann im Lexikografieblog.

Blogspektrogramm #10

Im aktuellen Blogspektrogramm gibt es wieder viel über Sprache zu erfahren:

  • Dass Pumuckl mit seinen Wortspielen schon Kinder zu linguistischen Überlegungen animiert.
  • Dass Verben der Zustandsveränderung für manchen schwer zu verstehenden philosophischen Text charakteristisch sind.
  • Was aus linguistischer Sicht davon zu halten ist, dass vor allem in Stellenanzeigen nach der Bologna-Reform kurzerhand der Masterand den Diplomanden ersetzt hat.
  • Warum derzeit nur die Schreibweise Scheißhaus, zukünftig aber in manchen Fällen womöglich auch scheiß Haus als korrekt gilt.
  • Welche Verben außer merkeln und wulffen seit 1949 noch von den Namen hoher deutscher Amsträger abgeleitet wurden und was sie so bedeute(te)n.
  • Wie im 17. Jahrhundert anhand einer Baummetapher die deutsche Wortbildung erklärt wurde.

Wer es noch nicht mitbekommen hat, sei außerdem darauf hingewiesen, dass das Wort Shitstorm – verdient, wie ich finde – zum Anglizismus des Jahres gekürt wurde.

Logo des Blogspektrogramms

Blogspektrogramm #9

Logo des BlogspektrogrammsZum neunten Mal erscheint hiermit das Blogspektrogramm, ein monatlicher Überblick über die deutschsprachigen Artikel von Bloggerinnen und Bloggern mit linguistischem Hintergrund zum Thema Sprache.

Im Sprachlog begutachtet Anatol Stefanowitsch das Wort des Jahres 2011, Stresstest, und kurz auch noch einmal das Jugendwort des Jahres 2011, Swag. Besonders lesenswert und erheiternd finde ich das Rezept zum Erfinden von Jugendwörtern, das bei unrühmlicheren Juryentscheidungen in Vorjahren zum Einsatz gekommen zu sein scheint. Auch nicht unerwähnt bleibt eine Wörterwahl, die erst noch bevorsteht: der Anglizismus des Jahres 2011.

Von eigenen Korpusuntersuchungen berichten Kristin Kopf im Schplock und Michael Mann im lexikographieblog. Erstere versucht herauszufinden, ob der Anglizismus des Jahres 2010, leaken, dauerhaft im Deutschen heimisch geworden ist. Letzterer ist auf die Suche nach Variationen der Redewendung Hals- und Beinbruch gegangen. Mir war nicht klar, wie viele Versionen es da gibt, speziell zugeschnitten auf Singende, Tanzende, Segelnde, Fliegende, Rudernde, Radfahrende, Autofahrende und Bahnfahrende.

Wenn wegen mit Genitiv steht, worauf manche ja bestehen, dann müsste es ja eigentlich statt wegen mir wegen meiner heißen. Gebräuchlicher ist aber die Form meinetwegen. Stephan Bopp erklärt bei Fragen Sie Dr. Bopp!, woher sie kommt.

Ich selbst denke im Texttheater über ungewöhnliche Konditionalsätze nach und darüber, woher die Wendung es sei denn kommt.

Das Blogspektrogramm #10 wird bei Kristin im Schplock erscheinen.

Bisher erschienene Ausgaben:

Blogspektrogramm #8

Nicht-koreanische Zeichen auf Seouler Werbeplakaten – was hat es mit ihnen auf sich? Das Adjektiv nah – hat es mehr als einen korrekten Superlativ? Das jüngst erschienene Buch mit hausgemachten Neologismen von Sascha Lobo – ist es gut? Sprache ist ständig under construction – wie lässt sich das humorvoll illustrieren? Enten, die aus Wikipedia in Zeitungsartikel und Reden übernommen werden – welche gibt es da noch, außer dem besonders bekannten zehnten Vornamen zu Guttenbergs? Pseudo-Anglizismen – können uns Muttersprachler/innen des Englischen ihrer zweifelsfrei überführen? Und natürlich die Wahl zum Anglizismus des Jahres – was, warum, wie, wer, wann? Die Antworten erreichen Sie über das achte Blogspektrogramm, die Ausgabe für November 2011, diesmal wieder bei Susanne von */ˈdɪːkæf/.

Die nächste Ausgabe wird voraussichtlich hier im Texttheater erscheinen. Wie unter den derzeitigen Mitmachenden per E-Mail besprochen, soll die Weitergabe der Ausrichtung in Zukunft nicht mehr zentral (über Anatol) erfolgen, sondern jede/r, der/die das Spektrogramm ausrichtet, soll sich hauptverantwortlich um eine/n Nachfolger/in kümmern. Wer also im Februar gerne das zehnte Blogspektrogramm ausrichten möchte, darf sich ab sofort bei mir melden! Ebenso hochwillkommen sind mir ab sofort Vorschläge für tolle Blogs zu Sprachwissenschaft und verwandten Themen, die man für eine Teilnahme gewinnen könnte. Wie das Ganze noch mal funktioniert? Kann man hier nachlesen.