Archiv der Kategorie: Humor

Zugegebenermaßen aus dem Kontext gerissen

Die aktuelle Zeit interviewt die grüne NRW-Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann:

ZEIT: Wenn man Politik für Nordrhein-Westfalen macht, segelt man da nicht immer hart an der Depression vorbei? Hier eine geschlossene Zeche, da eine Stahlruine, überall Zeichen früherer Größe?

Löhrmann: Nein, Nordrhein-Westfalen lebt und schillert. Zum Beispiel in Recklinghausen, da gibt es jetzt einen Wanderweg auf einer ehemaligen Kohlehalde.

Einen Wan… na, dann muss man sich um die Zukunft NRWs ja keine Sorgen mehr machen.

Knick und Gegenknick

Großes Vergnügen bereitete mir gestern die Lektüre von Christoph Dieckmanns aktuellem Zeit-Artikel über den einsturzgefährdeten schiefen Turm von Bad Frankenhausen. Da heißt es nämlich:

Ein junger Mann eilt auf uns zu. Am Revers seines Jacketts zwackt der schiefe Turm.

Und später:

Wird das Geld bewilligt, gehört der Turm neuerdings der Stadt, die ihn – vorbehaltlich der Förderung – durch Ratsbeschluss vom 1. September 2011 für einen Euro von der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands erwarb. Der Kirchenleitung fielen 2800 Tonnen Turmgewicht vom Herzen.

Und schließlich:

Seit Jahrhunderten wird dieser älteste Kurpatient verarztet. 1761 setzte man ihm die barocke Haube lotrecht auf, zur Korrektur der Neigung. Einziger Effekt blieb ein charmanter Gegenknick.

Im Relativismuskoma

Jaja, Wörter, die es nur in einer Sprache gibt und die in anderen Sprachen einfach kein passendes Äquivalent haben, ja die sich womöglich noch nicht einmal adäquat übersetzen lassen. Dieses oft falsche Gerede kann manchmal etwas ermüdend sein:

There are also great new German words without an appropriate equivalent in English: Fressnarkose (difficult to translate, but it describes feeling tired after lunch/dinner) (…)

Die Reaktion war nicht konstruktiv, aber sehr erfrischend:

I say, not really, Shakespeare (Measure for Measure 3.1.32) (reprised by Eliot in Gerontion) wrote:

“Thou hast nor youth, nor age:
But as it were a Fressnarkose
Dreaming on both.”

Lexik, Objektebene und Metaebene

Wie doch die Objektebene die lexikalische Auswahl auf der Metaebene beeinflusst! Heiterkeit folgt.

  • tasting is perceived by FrameNet as PERCEPTION_ACTIVE. (A.)
  • Wir müssen die paint()-Methode dieser Klasse übermalen. (J.)
  • Der Begriff Sentiment Analysis ist im Moment relativ positiv besetzt. (M.)

Weitere Beispiele werden gern entgegengenommen.