@markobr berichtet vom Kreiswahlausschuss Tübingen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg, dass laut Leitfaden bzw. Interpretation des Kreiswahlleiters ein durchgestrichener Stimmzettel, bei dem der Strich einen Wahlvorschlag nicht getroffen hat, als Stimme für diesen Wahlvorschlag zähle. Ich finde das reichlich bizarr, und wäre der Tweet zwei Stunden später gekommen, ich würde es für einen Aprilscherz halten. Wofür drucken sie denn schließlich die Kreise auf die Stimmzettel? Die schöne Nachricht ist: Als unterste Partei auf dem Stimmzettel scheint die Piratenpartei am meisten von der merkwürdigen Regelung profitiert zu haben, gegenüber dem vorläufigen amtlichen Endergebnis sind im Wahlkreis Tübingen wohl 28 Stimmen dazugekommen. Bei der CDU (ganz oben auf dem Stimmzettel) immerhin fünf.
Tatsächlich verlangt die Landeswahlleiterin kein Kreuz im Kreis. Es heißt lediglich:
In der Tat eine merkwürdige Regelung. Ich dachte, der Standard sei, daß jeder Stimmzettel, auf dem sich außer dem vorgesehenen Kreuz in einem dafür vorgesehenen Kreis irgendetwas anderes findet, ungültig sei. Das halte ich auch für die sauberste denkbare Variante.
Vor allem finde ich das auch den Wahlhelfern gegenüber unverschämt. Ich würde als solcher die Stimmen nur zählen müssen wollen, anstatt sie auch noch interpretieren zu müssen. So vergrault man die Leute, und dann braucht man plötzlich dringend Wahlcomputer.