Deep Space Nine

Ja, Deep Space Nine ist, finde ich, die beste der sechs Star-Trek-Serien (nicht, dass ich mir von The Original Series, The Animated Series oder Enterprise je nennenswerte Teile angeguckt hätte, I like my future distant). In allen anderen steht ein Raumschiff im Mittelpunkt, und das bedeutet: Die Crew fliegt irgendwohin, findet ein Problem vor, löst es und fliegt weiter. Deep Space Nine aber ist eine Raumstation an einem strategisch und historisch sehr bedeutsamen Ort in der Galaxie und kann nicht wegfliegen vor der Gemengelage aus politischen und religiösen Konflikten, Bedrohungen und Kriegen, wirtschaftlichen Interessen und ständig wechselnden Allianzen, die das mit sich bringt. Benjamin Sisko und seine Crew müssen von der ersten bis zur letzten Staffel damit fertig werden, was die Serie auf einer ganz anderen Ebene interessant macht als die Abenteuer von Captains wie Picard und Janeway, die ich als Teenager bevorzugte.

Auch vom Produktionsdesign her hat Deep Space Nine den anderen Star-Trek-Serien viel voraus. Wir befinden uns nicht auf einem Sternenflottenschiff mit seinem glatten, funktionalen Ambiente, sondern auf einer Raumstation, die bajoranische Sklaven für Cardassianer gebaut haben, die es gerne dunkel, warm und zerklüftet mögen, aber mit einem ausgesprochen reichhaltigen Formenspiel. Die Konsolen, der Wandschmuck, die Panele, die Fenster, die Gänge, alles ist auf etwas bedrohliche, aber auch ausgesprochen ästhetische Weise verwinkelt und verspielt, jede auf der Station spielende Szene gibt den Augen Süßes. Nicht gegeizt wurde auch mit Makeup für die Aliens auf dem Promenadendeck, von denen viele sich wirklich durch mehr als ein paar kleine Wülste und Flecken im Gesicht von Menschen unterscheiden. Nicht zuletzt haben drei Ferengi und etliche Cardassianer wichtige Rollen, nicht gerade die unaufwändigsten Spezies für Maske und Schauspieler.

Der Barkeeper Quark und der Geheimdienstler/Schneider Garak sind es auch, die den hohen modischen Anspruch der Serie zuvörderst verkörpern. Mit ihren in Farbe und Schnitt sehr einfallsreichen zivilen Garderoben sind sie so recht was zum Hingucken. Und auch was die Sternenflottenuniformen betrifft, spielt Deep Space Nine eine löbliche Rolle, weil die Serie gleich zu Anfang die aus The Next Generation bekannten Bonbonfarben der Uniformrümpfe durch Tausch mit Schwarz an die Schulterpartie verbannt – und in einer späteren Staffel gar an die Unterhemden, deren etwas ins Fliederfarbene spielende Grau wiederum auf die Schulterpartie umzieht, die gleichzeitig senkrecht abgesteppt wurde. Die so verbesserte, nicht mehr ganz so pyjamahaft wirkende Uniform tauchte auch in neueren Star-Trek-Filmen und in Voyager auf.

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