Sozialpädagogisches Mission Statement

Es waren einmal zwei Jugendleiter in Schwerin…

Kinder brauchen Grenzen. Wir rücken die Grenzen in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Die emanzipatorischen Wurzeln unseres Metiers verführen dazu, mit Kindern auf Augenhöhe zu sprechen. Traumata der Vergangenheit haben uns jedoch klug werden lassen: Heute arbeiten wir an uns, bis wir in jedem Kind einen kleinen Kriminellen sehen. Einmal in die Falle des Regelverstoßes getappt – und uns sollte der Teufel holen, wenn wir mit den Kindern Regeln „vereinbaren“ würden, an die man sich auch halten kann – hat das Kind Unrecht, komme, was da wolle, da wird nur noch draufgehauen und kleingemacht. Schließlich haben wir Werte zu vermitteln: „AUF DIESE WEISE IST ES KLAR, DAS SOLVEIG UND KEVIN VOLL IN DEN KONFLIKT KOMMEN! WIR SIND EINE GEMEINSCHAFT UND WIR STELLEN UNS UNSEREM PROBLEM, VERSTANDEN?!“ Unsere Macht ist die Definitionsmacht darüber, worin das Problem besteht (man hat das ja schließlich studiert). Von dieser Definitionsmacht kein Jota an ein Kind abzugeben, so vernünftig es auch argumentieren mag, ist das Wichtigste überhaupt. Sachargumenten mit dem Wechsel der Gesprächsebene zu begegnen („Darum geht es nicht, es geht darum, dass du…“) ist das A und O unserer Kommunikationskunst. Nur so gelingt es, während einer Jugendfreizeit permanent zu gut für diese Welt und entsprechend übellaunig zu sein. Die volle pädagogische Kunst ist erst entfaltet, wenn es beim Anblick unserer galligen Mienen, hinter denen wir die nächsten Attacken auf unsere Schützlinge vorbereiten, schon beim Frühstück auch den anderen Gästen der Jugendherberge die Kehlen zuschnürt.

3 Gedanken zu „Sozialpädagogisches Mission Statement

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