Technischer Rückschritt

Wehmütig blicke ich auf manche technische Errungenschaft vergangener Jahrzehnte zurück, die die Menschheit inzwischen schon lange verloren hat und vielleicht nie wieder zurückerlangen wird. Da ist zum Beispiel die Möglichkeit, am Anrufbeantworter (heute: Voicemail) einzustellen, wie oft er es klingeln lässt, bevor er drangeht. Oder Audiodatenträger (bzw. Abspielvorrichtungen dafür), die sich über beliebig lange Hörpausen hinweg die Abspielposition merken. Vorbei, vorbei.

7 Gedanken zu „Technischer Rückschritt

  1. David

    Als ich „Anrufbeantworter“ las, kam mir zuerst dessen altmodischste Variante in den Sinn. Benutzt heute noch jemand diese winzigen Kassetten, wenn er das Ding nicht von von der Großmutter seines Neffen geerbt hat? (Ich meine die Frage ernst, denn ich habe keinen keinen Anrufbeantworter und kenne auch keine Leute, die das tun.) Das machte mich augenblicks ans Fax denken, und ich dachte, Du seist im Begriff, solcher Errungenschaften wie des Faxes, des Telegramms („Pssst! Es ist eine Email aus Buenos Aires gekommen“, wie spannend klingt das denn noch?), des Walkmans und damit auch der Audiokassette zu gedenken. Aber so hat es mir auch sehr gut gefallen.

  2. Kilian Evang Beitragsautor

    Das letzte (und erste) Gerät mit solchen Mikrokassetten, das ich erlebt habe, ging 1997 in den Ruhestand.

    Der Audiokassette habe ich dann ja tatsächlich gedacht. :) Ich brech mir hier immer einen ab, im Samsung-Android-Media-Player die richtigen Stellen in meinen in 30′-Chunks zerlegten Scheibenwelt-Hörbuch-MP3s wiederzufinden. Dass der sich das nicht einfach pro Track merkt!

  3. DrNI

    Für vieles, was man gewinnt, verliert man etwas anderes. Im Musikbereich haben so gut wie alle Synthesizer die Benutzeroberfläche verloren, bei der es für jede Funktion einen Knopf gibt. Die Kisten können zwar heute unendlich viel mehr und sind auch recht günstig geworden, aber den Überblick hat der Benutzer dabei nicht mehr. Einer der letzten Synthesizer, der noch einen Kompromiss zwischen Oberfläche und Funktion fand, steht bei mir und verschlingt aufgrund altersbedingter Ausfälle nun teure Ersatzteile.

    Und so geht es gerade weiter: Digitalmischpulte erwarten das Zappen durch Menüs, Digitalkameras zeigen nur noch im höherpreisigen Segment alle relevanten Einstellungen auf einen Blick, selbst meine Spülmaschine hat eine Art verstecktes Menü. Und bei der Mikrowelle kann ich nicht mehr Zeit und Power einstellen, statt dessen muss ich irgend ein Programm wählen, von dem ich nicht weiß, was es macht.

  4. Jakob

    Zumindest was das Telefon angeht, kann ich Frohe Kunde(tm) überbringen:
    Tatsächlich lässt sich die Klingeldauer vor Voicemail mittels gewisser Tastatureingaben ändern. Die Syntax für diese sog. GSM-Codes ist von Anbieter zu Anbieter leicht unterschiedlich. Technisch wird die Klingeldauer nicht im Telefon, sondern beim Anbieter gespeichert. Oft lässt sich das in 5-Sekunden-Schritten einstellen.

  5. DrNI

    Voicemail ist eh ne Abzocke. Denn wer keine Flatrate hat, der zahlt, sobald der Automat drangeht. Dabei wird beim Angerufenen auf dem Display doch sowieso angezeigt, wenn man einen Anruf verpasst hat. Kurzum, die Voicemail als Service voreinzustellen ist eine Gelddruckmaschine. Ich hab das einfach ausgeschaltet. Das Ding heißt ja schließlich Telefon und nicht Telecommander. Wenn’s aus ist bin ich nicht zur Verfügung.

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