Bezahlen

Traum vom 2004-09-12

Ich bin in einem Supermarkt, an dessen einer Wand sich merkwürdigerweise auch ganz andere Geschäfte in Form von Theken befinden. Kauft man dort etwas, bezahlt man auch dort und nicht an der Supermarktkasse. Eine Theke hat Büdchencharakter, dort nehme ich mir eine Schachtel tictac und ein Päckchen Kaugummi.

„Ich möchte das nicht beides bezahlen“, sage ich.

„Aber wenigstens eins davon, ja?“, fragt die Verkäuferin leicht verschüchtert. Sie scheint das für einen hinnehmbaren Kompromiss zu halten.

„Nein, eigentlich beides nicht“, sage ich und gehe.

Auf dem Weg zum Ausgang denke ich darüber nach. Okay, ich habe jetzt keine Lust zu bezahlen, niemand hält mich auf, und so ist es billiger und bequemer. Aber dann, ich stehe in der Kassenschlange, wird mir furchtbar bewusst, dass mein Verhalten absolut inkompatibel mit den moralischen Maßstäben ist, die ich und andere an mich anlegen. Die Verkäuferin kennt jetzt mein Gesicht, und ich werde noch ewig von Schuldgefühlen gemartert werden. Soll ich so tun, als hätte ich die Erfrischungsartikel aus dem Sortiment des Supermarktes, und an der Kasse bezahlen? Nein, entscheide ich, das würde das Problem nicht lösen. Also zurück zur Theke.

„Ich möchte mich entschuldigen und nun doch bezahlen.“ Ich suche nach den Display-Kartons mit den Preisen. Aber da sind keine Kaugummi- und tictac-Kartons. Ich stehe vor einer Fleischertheke.

„Oh, äh, betraf das gar nicht…“

„Doch, schon richtig“, sagt die eine Verkäuferin kalt und verweist mich auf die daneben sitzende, die von mir Geprellte, die ich äußerlich ganz anders in Erinnerung hatte. Sie nimmt meine reuevolle Nachzahlung deutlich kühler und ungnädiger entgegen, als ich erwartet hatte.

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