Das Zitat wollte ich schon lange mal angebracht haben. Leider konnte ich nicht den ganz genauen Wortlaut anbringen, weil ich Max Goldts Verteidigung der Besserwisserei bisher nur von Lesungen kenne.
Ein bisschen Kritik muss bei dieser Gelegenheit aber auch sein: Die Wikipädie könnte so viel mehr sein als eine Enzyklopädie – nicht nur technisch und sozial, sondern auch inhaltlich. Sie sträubt sich aber ein wenig dagegen. In der deutschen Ausgabe stört mich schon lange eine Sorte von Benutzern, die ich gerne die Relevanznazis nenne. Die kennen kein größeres Vergnügen als alles von Admins löschen zu lassen, was nicht „enzyklopädisch relevant“ ist – von Studenten organisierte Fachtagungen etwa. Die englische Wikipädie kam mir da lange viel lockerer vor, aber auch da lese ich in letzter Zeit immer häufiger „This article or section may contain content that is not appropriate for an encyclopedia.“ Ich hege ja Sympathie für die Auffassung, dass Freies Wissen unteilbar ist und dass, wer von Quantendynamik spricht, von recurring characters in vergessenen 80er-Jahre-Sitcoms nicht schweigen sollte. Wird man eines Tages einen Parallelwikikosmos, eine Irrelepedia gründen müssen?
Guckguck: http://deletionpedia.dbatley.com
Hey, danke für die Info! Gut, dass es das gibt. Jetzt fehlen noch Internationalization und Foundationalization…
Die Relevanznazis sind in der Tat eine schwierige Spezies. Andererseits finde ich die deutsche Wikipedia oft viel besser als die Englische. Meinem Empfinden nach gibt es dort viel weniger Fachidiotie, die dem Laien wenig erklären kann.
So, hier jetzt der genaue Wortlaut: „Das Internet verdankt der Besserwisserei seinen menschheitsdienlichsten Aspekt, nämlich die Wikipedia.“
„Relevanznazi“ hat mittlerweile über 800 Google-Treffer. Ich fühle mich verstanden.