Danach, an wen uns der Klang unseres Lachens erinnert, wenn wir einen Witz hören, entscheiden wir, wem wir den Witz weitererzählen. Die Standarderklärung hierfür liefert das Dämonenmodell der Sozialisation von Klaus Zirki (1959). Hiernach ergreifen Menschen, mit denen wir sozialen Umgang pflegen, als Dämonen Besitz von Teilen unserer Persönlichkeit und kontrollieren in Widerstreit und Zusammenarbeit mit den Dämonen anderer Personen unseres Umfelds unser Verhalten. In der reinen Form von Zirkis Modell gibt es nicht einmal eine „eigene“ Persönlichkeit, vielmehr besteht sie komplett aus unterschiedlich starken Dämonen. In jedem Fall besteht unsere Reaktion auf Witze in dem Gelächter eines Dämons, das unter konvulsivischen Zuckungen unseren Körper packt. Wir hören genau, wessen Dämon da lacht, und wer den Witz demzufolge auch mögen wird. Dem erzählen wir ihn dann weiter.
Sehr schön und eingängig, aber offenbar auch sehr abseitig, jedenfalls konnte ich im Netz nicht zu diesem Herrn Zirki finden. Ist er gar eine ke’sche Erfindung zur Feier des achten Mai?
Komplett erfunden wie fast alles unter „Transrational“, wenn auch nicht zur Feier von irgendetwas. Könnte man aber mal einführen. :)
Schade. Das Dämonenmodell ist so einleuchtend, daß es
a) von mir sein sollte und
b) ich mich wundern würde, wenn nicht irgendwo in den Psychowissenschaften etwas zumindest Ähnliches ernsthaft vertreten würde oder einmal worden wäre. Gar so weit ist es ja zum Beispiel nicht von einem einzelnen Über-Ich zum Dämonendirektorium.
Sehr cool. Huebsche Metapher. Die Lachaehnlichkeit ist sogar ein plausibler Effekt, allerdings wuerde ich eher Spiegelneuronen – echte oder metaphorische – als Erklaerung heranziehen. Man nimmt ja an anderen Leuten auch die Charakterzuege am deutlichsten wahr, die man mit ihnen gemein hat…
Es war übrigens die Lache von Arnymenos, die mich einmal packte und auf die Idee brachte. Was da witzig war, weiß ich leider nicht mehr.