Leistungsträger und Leistungsverweigerer

Zwei Schlagwörter und meine zwei Cent

Du bist also klug, fleißig und hast dein Leben im Griff. Deine Fähigkeiten, flexibel zu sein, die richtigen Ideen zu haben und bei der Sache zu bleiben bescheren dir wirtschaftlichen Erfolg. Du magst es, für dich selbst verantwortlich zu sein. Bevormundung ist dir ein Gräuel. Ich sympathisiere!

Was die Gesellschaft betrifft, so hältst du dich für einen ihrer Leistungsträger. Die günstigen Bedingungen, die sie deinem Aufstieg geboten hat, hast du natürlich gern angenommen. Andere an den Früchten deiner Arbeit teilhaben zu lassen, siehst du aber nicht ein. Wer deine Fähigkeiten und deinen Erfolg nicht hat, hat deiner Meinung nach die Pflicht zu verelenden, damit sich deine Leistung „wieder lohnt“. Du erhebst deine Fähigkeit zur Selbstverantwortlichkeit zur Ideologie, verdrängend, dass auch du einmal nicht mehr können könntest. Steuern und Abgaben würdest du daher am liebsten ganz abschaffen. Tatsächlich bist du also ein Leistungsverweigerer.

Ein Gedanke zu „Leistungsträger und Leistungsverweigerer

  1. DrNI

    Gut gesprochen.

    Leider ist die Leistungsverweigerung irgendwie sogar logisch. Denn der selbsternannte Leistungsträger bleibt auch dadurch im Sattel, dass er anderen die Leistung verweigert, die ihn an seine Position gebracht haben. Zickenterror eben.

    Manchmal denke ich, dass für alle Studiengänge ein vierwöchtiges Praktikum in einem Hilfsarbeiterjob eingeführt werden sollte. Obwohl ich mir habe sagen lassen müssen, dass auch Probesitzen im Knast nicht abschreckend sei, vielleicht hilft also Probearbeiten auch nicht.

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