„Schrödingers Katze“ ist ein philosophysikalisches Gedankenexperiment, bei dem in einer Kiste eine Katze sitzt, deren Leben von zufälligem radioaktivem Zerfall abhängt. Ob sie noch lebt oder schon tot ist, ist dabei nicht nur unbekannt, sondern bis zur Öffnung der Kiste überhaupt nicht festgelegt. Eine ähnliche Situation kennt man aus dem Alltag. Wenn man im fünften Stock wohnt und einen Freund zu Gast hat, der sich dann spät in der Nacht zum Gehen wendet, steht man vor der schwer zu beantwortenden Frage, ob die anderen Hausbewohner schon die Haustür abgeschlossen haben – sollte man also noch mit runtergehen, um dem Freund ggf. aufzuschließen? Ob die Haustür aber abgeschlossen ist oder nicht, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht sagen. Die gesamte Zeitlinie, der Lauf des Universums befindet sich in einem schwankenden Zustand. Erst wenn man sich entscheidet, kristallisiert der Zeitfluss, fügen sich Raum und Zeit zu einem festen Geschehensfluss zusammen. Riskiert man’s und verabschiedet den Freund schon an der Wohnungstüre, dann hat ein treusorgender Nachbar die Tür schon vor zwei Stunden gründlich zugeschlossen. Greift man aber selbst zum Schlüssel und begleitet den Freund nach unten, so wird man die Tür dort problem- und schlüssellos zu öffnen vorfinden. Man ist dann zwar unnötig mitgekommen, aber es war nötig.
Physik und Philosophie
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