Sprache ist auch dazu da, seine Mitmenschen zu verwirren. So bereitet es mir großes Vergnügen, Wortfolgen, die normalerweise in einer eingebürgerten, festen Bedeutung gebraucht werden, in anderen Bedeutungen zu verwenden, die sich aber auch aus den Bedeutungen der einzelnen Wörter herleiten lassen.
Ein Beispiel ist die Fügung es sei denn, deren Etymologie ich im letzten Blogpost skizziert habe. Wie schön lässt sich der Konjunktiv I zur Wunschform umdeuten und das denn in seiner Bedeutung also verwenden. Schon hat man einen prima Spruch, um sich ins Schicksal zu fügen und den Lauf der Dinge zu affirmieren: Nun gut, es sei denn.
Das altertümliche siehe da erstrahlt in neuer Frische, wenn man das siehe in seiner ungebrochen modernen Verwendung für Verweise verwendet und ein Hyperlink das einfache deiktische Adverb mit Sinn erfüllt: siehe da.
Oder so kennt man als Ungenauigkeit und Ungewissheit ausdrückende Fügung (er hieß Schymanski oder so), kann man aber auch prima gebrauchen, um einen Gegenvorschlag anzuerkennen: Lass uns zur Pizzeria und dann einkaufen gehen. – Oder wir kaufen heute ein, essen zu Hause und gehen morgen essen. – Oder so.
Ab und zu gerät man an einen Gegenstand, der sowohl ästhetisch als auch funktional wenig zu wünschen übrig lässt. Man beschreibe ihn als schön und gut und freue sich daran, wie irreführend die Homonymie mit der abschätzig-einräumenden Formel Das ist ja schön und gut, aber… ist.
Die Mehrdeutigkeit des Wortes schon nutzte @kasia886 für einen sehr gelungenen Tweet im Sinne dieses Beitrags (Hervorhebung von mir): Du weißt schon. Aber ich noch nicht.
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, wie schön man sich im Adminstrationsbereich der deutschen Version von WordPress zur Seite klicken kann, also zum Frontend des Blogs.
Ein Post von der SWI-Prolog-Mailingliste, in dem more or less einmal als Fügung und einmal als Nichtfügung vorkommt (Hervorhebungen von mir):