You Can’t Spell „Soundso“ without „Sound“

Was die beiden Bands betrifft, die man unter Deutschrock → WI findet, bin ich meinen Fanpflichten diesmal mit teils erheblicher Verspätung nachgekommen. Jetzt hab ich sie endlich, die neuen Alben von Wir sind Helden und Wise Guys. Und will sie mit jeweils einer dieser schönen Love-it-hate-it-Listen würdigen, wie Julius sie immer macht.

Wir sind Helden: Soundso

(Ode) an die Arbeit – Looooove it.
Also, was das Schaf da mit dem Gras macht – keine Arbeit. / Was man später mit dem Schaf macht – das ist Arbeit!

Die Konkurrenz – Looooove it.
Du pfeifst und singst und fühlst dich frei / da zieht wer links an dir vorbei. / Vorbeizieh’n ist dir einerlei / sagst du und wirst ganz blass dabei.

Soundso – Looooove it.
Aber nichts davon bestimmt dich, weißt du / nichts davon verglimmt nicht mit der Zeit…

Für nichts garantieren – Love it.

Kaputt – Love it.

Labyrinth – Love it.

The Geek (Shall Inherit) – Love it.

Endlich ein Grund zur Panik – Looooove it.

Die Krieg kommt schneller zurück als du denkst – Love it.
Was ist so lustig an Liebe und Frieden? Was ist so lustig?

Hände hoch – Love it.

Stiller – Love it.

Lass uns verschwinden – Love it.

Hier also ein knappes und eindeutiges Urteil. Die Texte z.B. machen mich sprachlos mit ihrem Sprachwitz. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, zu zitieren. Das Album ist halt grandios. Und auch die Wise Guys, hätten sie auch drei der mörderisch vielen Lieder auf ihrer neuen CD ohne Verlust einfach weglassen können, scheinen mir nicht auf dem absteigenden Ast zu sein…

Wise Guys: Frei!

Am Anfang – Hate it. Wer hat in Stein gemeißelt, dass jedes Album einen „Opener“ braucht?

Relativ – Love it. Nett und flott.

Es ist nicht immer leicht – Hate it.

Ich will zu dir – Love it. Sehnsuchtsvoll.

Die ersten warmen Tage – Hate it. Die Schönwetterobsession entwickelt sich zur Kardinalschwäche der Wise Guys.

Alles in die Luft – Love it. Witzig!

Schiller – Looooove it. Natürlich. Das ist im Vorfeld schon massiv 3sat und YouTube rauf- und runtergekultet. Es ist wunderbar, die Parodie auf Michael Jacksons Thriller jetzt in der Studioqualität genießen zu können, die ihrer Dramatik gerecht wird.
Jener Schleimer, der scheinbar in Weimar zwei-, dreima‘ dabeiwar / gilt heut als Klassiker pur, als Leitkultur, warum nur?

Wir hatten eine gute Zeit – Love it. Gefühlvoll.

Seemann – Looove it. Cooles Shantie, lustige Pointe.

Sonnenschein – Love it.

Das Wasser – Love it. Melancholoid.

Nonverbale Kommunikation – Love it.

Langsam – Love it.
Aber der Sekundenzeiger /bei der Uhr dort an der Wand / bleibt nach der Pause tempomäßig offenbar konstant / trotzdem kommt er nach der Runde wieder pünktlich oben an /woher weiß der Zeiger bloß, wie lang er Pause machen kann?

Paris – Gähn.

Jeden Samstag – Love it. Geht textlich los wie „Aber bitte mit Sahne“ und hat musikalisch eine fantastische Gackerbegleitung.

Quäl dich fit – I disagree, but looove it.

ChaChaCha auf’m Dach – Love it.

Nummer drei – Love it. Klagend.

Herbst am See – Love it. Melancholisch.

Paris (feat. Bremer Philharmoniker) – Okay. Die Orchesterversion kann man sich ganz gut anhören. Ist halt lustig.

4 Gedanken zu „You Can’t Spell „Soundso“ without „Sound“

  1. ke Beitragsautor

    Nicht so bescheiden, mein Freund. So wie ich dich kenne, wird das nicht deine erste Begegnung mit guter Musik sein.

  2. aleks

    „Was ist so lustig an Liebe und Frieden? Was ist so lustig?“… schwer geklaut. „(What’s so funny ‚bout) Peace, Love and Understanding?“ – schon ziemlich alt, 1970, um genau zu sein. Nick Lowe war das, der mit seiner damaligen Band Brinsley Schwarz so manchen Hit landete. Bluesrock, seit 1966. Das Lied wurde mittlerweile aber schon so oft gecovert, dass man es schon fast als allgemeines Kulturgut betrachten kann. Und es hat ’nen eig’nen Wikieintrag:

    http://en.wikipedia.org/wiki/(What%27s_So_Funny_%27Bout)_Peace,_Love,_and_Understanding

    Übrigens: Ja, Alben *brauchen* opener. Das ist einfach so, akzeptieren! Was wäre das erste Doors-Album ohne „Break on Through“, Jethro Tulls „Aqualung“ ohne… „Aqualung“! – eine Oper ohne Overtüre? und und und… der Opener auf der letzten Placebo-Platte namens „Meds“ ist allein schon grund genug die Platte zu kaufen!
    Wenn man eine Platte anschmeißt, dann will einen dieselbige ja in eine bestimmte Stimmung versetzen. Dazu ist der Opener gut! Er öffnet einem die Tür zu einem gelungenen Album – und jedes gute Album hat ein Konzept (was nicht heißt, dass es gleich ein Konzeptalbum sein muss… aber eignentlich sind die besten Alben alle Konzeptalben ^^) – und das braucht die Schlagzeile und den Untertitel genauso, wie jeder Zeitungsartikel.

    Hm… mir fällt grad auf, dass ich eigentlich Alben sehr selten bis gar nicht auf ihre Lyrics hin analysieren würde… so unterschiedlich kann man Musik hören!

    DrNI,
    Unplugged ist OK, aber leider singt der gute Kurt auch da mit aller ganz und gar nicht ugepluggten Stimmmodulationstechnik immer noch unter aller Sau.

    Nirvana haben eigentlich nur ein gutes Lied gemacht. Das Erfolgsrezept bestand nun darin, dass sich alle andern Lieder gleich anhrörten. Wo hab‘ ich das demletzt nochma gehört?

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