Peinliche journalistische Unsitten, Folge 983: Eine etablierte Ausdrucksweise mit auskennerischer, gönnerhafter Gebärde als Sprachmarotte einer Randgruppe belächeln und damit nur die eigene horrende Kenntnislosigkeit vorführen. So geschehen schon neulich in der Zeit und diese Woche ebenda erneut. Diesmal trifft es nicht Sprachlehrerinnen und Beamte, sondern einen Banker mit Burnout:
Er betreut dort Firmenchefs, genauer: Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen mit mehreren Hundert Mitarbeitern. Mithilfe der Bank wollen sie Maschinen, Lastwagen, Immobilien dauerhaft mieten, statt sie zu kaufen. Leasen heißt das in Beckers Welt.
Ja, in welcher Welt denn nicht?!
Nun ja, das hängt natürlich ganz davon ab, ob man „leasen“ als starren Designator betrachten will…
Ist das nicht eigentlich Anglizismenbashing?
Zumindest schwingt da mit „Klar, dass einen Burnout kriegt, wer in so einer Welt lebt.“ Ob das jetzt die Welt der Anglizismen oder die der Finanzierungstechniken ist…