Ein Nachteil von HTTP/HTML-basierten Webanwendungen ist, dass nach jeder Aktion des Benutzers eine komplette HTML-Seite neu geladen werden muss. Die Übertragung über das Netzwerk, das erneute Parsen und Rendern der Seite durch den Browser, all das braucht relativ viel Zeit. JavaScript schafft Abhilfe: Skripts können im Hintergrund mit dem Server kommunizieren und gleichzeitig die im Browser angezeigte Seite modifizieren. Das heißt dann Ajax. Alternativ kann man JavaScript so clever einsetzen wie die OpenNetworX-Plattform: Dann werden nach jeder Aktion zusätzlich zum Übertragen, Parsen und Rendern einer kompletten HTML-Seite noch zigtausend Codezeilen ausgeführt, die für ein paar Sekunden den Browser einfrieren.
(Naja. Nicht nach jeder Aktion. Aber z.B. wenn man einen Link in einem neuen Tab öffnet, was bei mir häufig vorkommt. Schade, damit ist die Plattform, eine sehr gute Idee eigentlich, für mich derzeit unbenutzbar. Bugreport ist eingereicht.)
Bei vielen Techniken ist es so, dass sie in den richtigen Händen das Leben besser machen und dem Benutzer echten Mehrwert bieten, in den falschen Händen jedoch ausschließlich Nachteile, Leid und Kummer erzeugen. Bei JavaScript ist dieser Kontrast besonders ausgeprägt. Das wurde auch schon früher so gesehen, als Ajax noch ein Reinigungsmittel war und niemand daran dachte, ganze Webanwendungen auf JavaScript zu basieren:
Doch leider gibt es andere gute Gründe, die nicht wenige Anwender dazu veranlassen, JavaScript in ihrem Browser abzuschalten. Dazu gehören vor allem die „Nervereien“ mancher Programmierhelden, die meinen, eine Web-Seite sei um so toller, je mehr sie den Anwender gängelt. Da wird dann beispielsweise mit JavaScript die Unterstützung der rechten Maustaste abgewürgt, der Anwender kann die aufgerufene Seite nicht mehr verlassen und allerlei mehr. Solche Hirngeburten kontrollgeiler Programmierer sind das eigentliche Übel und der Grund, warum JavaScript nicht bei allen Anwendern beliebt ist. Wer JavaScript einsetzt, sollte sich darüber im klaren sein und die Möglichkeiten der Sprache so einsetzen, dass der Anwender einen Mehrwert davon hat, und nicht so, dass ihm etwas genommen wird.
Diese Passage finde ich großartig – nicht nur, weil ihr so uneingeschränkt zuzustimmen ist, sondern auch, weil der Autor mühsam beherrscht zwischen seinem üblichen trockenen Lehrbuchstil und einer wütenden Tirade mäandert.
„Basieren“ als Kausativ von „basieren“?
Gut erkannt! :)